Hans-Kunz-Gesellschaft

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Ernst Kunz (1891-1980)
von Hans-Rudolf Binz

Ernst Kunz wurde am 2. Juni 1891 auf dem Bauerngut Ratzeburg bei Bern geboren. Er wuchs in Mühlhausen i. E., Trimbach und Basel auf. In Wettingen absolvierte er das Lehrerseminar. Es folgten Studien an der Universität München und an der Musikakademie München u. a. bei Friedrich Klose und Berthold Kellermann.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs arbeitete er als Assistent von Bruno Walter am Münchner Hoftheater; nach seiner kriegsbedingten Rückkehr in die Schweiz schlug er sich mit Stellvertretungen durch, bevor er am Theater in Rostock eine Stelle fand. 1918 kehrte er endgültig in die Schweiz zurück, arbeitete in Zürich mit Busoni zusammen und liess sich 1919 in Olten nieder, wo er die Leitung des Stadtorchesters, des Gesangvereins, später auch der Lehrergesangvereine Olten, Solothurn und Zürich übernahm. Seit 1927 fanden regelmässige Sinfoniekonzerte mit auswärtigen Berufsorchestern statt, ein besonderer Höhepunkt war die Mozart-Festwoche 1956 unter dem Patronat des Mozarteums Salzburg. An Kantonsschule und Seminar Olten erteilte er ab 1939 Gesangsunterricht. 1959 erhielt er als erster Musiker den solothurnischen Kunstpreis. Einmal niedergelassen, blieb Ernst Kunz in Olten, obwohl er mehrere Angebote aus grösseren Städten (u. a. Wien, Zürich) erhielt. Ernst Kunz war verheiratet mit Lisa Meyer von Olten, das Ehepaar hatte einen Sohn, Hans Joachim, genannt Hans. Ernst Kunz verstarb am 3. Februar 1980.

Sein Werk umfasst Opern, zahlreiche Chorwerke, fünf Symphonien (1917-1966), mehrere Konzerte, Kammermusik und Lieder. Besondere Popularität erlangte das Weihnachtsoratorium (1920) auf einen Text von Eduard Fischer. Dass das Werk von Ernst Kunz auch internationale Beachtung gefunden hatte, zeigen zahlreiche Aufführungen im Ausland, so durch Hermann Scherchen und Felix Weingartner.

Ernst Kunz: Weihnachtsoratorium

Kein triumphales Finale, sondern Verklingen in der Stille: Schluss des Weihnachtsoratoriums, eines der populärsten Werke von Ernst Kunz (Partitur S. 258).